Jesaja 10
Gottes Urteil über Assyrien
Im Jesaja-Kapitel 10 kündigt der Prophet Gottes Urteil über Assyrien an, das ein mächtiges und unterdrückerisches Reich geworden war. Trotz der Verwendung als Werkzeug in Gottes Plan, Israel zu strafen, waren die Führer Assyriens arrogant und grausam geworden, was sie dazu führte, von Gott bestraft zu werden. Das Kapitel enthält auch eine Erinnerung an Gottes Treue zu Seinem Volk und die Verheißung, dass ein Überrest gerettet werden wird.
1Weh den Schriftgelehrten, die ungerechte Gesetze machen und die unrechtes Urteil schreiben,
2auf daß sie die Sache der Armen beugen und Gewaltüben am Recht der Elenden unter meinem Volk, daß die Witwen ihr Raub und die Waisen ihre Beute sein müssen!
3Was wollt ihr tun am Tage der Heimsuchung und des Unglücks, das von fern kommt? Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe? Und wo wollt ihr eure Ehre lassen,
4daß sie nicht unter die Gefangenen gebeugt werde und unter die Erschlagenen falle? In dem allem läßt sein Zorn nicht ab, seine Hand ist noch ausgereckt.
5O weh Assur, der meines Zornes Rute und in dessen Hand meines Grimmes Stecken ist!
6Ich will ihn senden gegen ein Heuchelvolk und ihm Befehl tun gegen das Volk meines Zorns, daß er's beraube und austeile und zertrete es wie Kot auf der Gasse,
7wiewohl er's nicht so meint und sein Herz nicht so denkt; sondern sein Herz steht, zu vertilgen und auszurotten nicht wenig Völker.
8Denn er spricht: Sind meine Fürsten nicht allzumal Könige?
9Ist Kalno nicht wie Karchemis? ist Hamath nicht wie Arpad? ist nicht Samaria wie Damaskus?
10Wie meine Hand gefunden hat die Königreiche der Götzen, so doch ihre Götzen stärker waren, denn die zu Jerusalem und Samaria sind:
11sollte ich nicht Jerusalem tun und ihren Götzen, wie ich Samaria und ihren Götzen getan habe?
12Wenn aber der HERR all sein Werk ausgerichtet hat auf dem Berge Zion und zu Jerusalem, will ich heimsuchen die Frucht des Hochmuts des Königs von Assyrien und die Pracht seiner Hoffärtigen Augen,
13darum daß er spricht: Ich habe es durch meiner Hände Kraft ausgerichtet und durch meine Weisheit, denn ich bin klug; ich habe die Länder anders geteilt und ihr Einkommen geraubt und wie ein Mächtiger die Einwohner zu Boden geworfen,{~}
14und meine Hand hat gefunden die Völker wie ein Vogelnest, daß ich habe alle Lande zusammengerafft, wie man Eier aufrafft, die verlassen sind, da keines eine Feder regt oder den Schnabel aufsperrt oder zischt.{~}
15Mag sich auch eine Axt rühmen gegen den, der damit haut? oder eine Säge trotzen gegen den, der sie zieht? Als ob die Rute schwänge den der sie hebt; als ob der Stecken höbe den, der kein Holz ist!
16Darum wird der HERR HERR Zebaoth unter die Fetten Assurs die Darre senden, und seine Herrlichkeit wird er anzünden, daß sie brennen wird wie ein Feuer.
17Und das Licht Israels wird ein Feuer sein, und sein Heiliger wird eine Flamme sein, und sie wird seine Dornen und Hecken anzünden und verzehren auf einen Tag.
18Und die Herrlichkeit seines Waldes und seines Baumgartens soll zunichte werden, von den Seelen bis aufs Fleisch, und wird zergehen und verschwinden,
19daß dieübrigen Bäume seines Waldes können gezählt werden und ein Knabe sie kann aufschreiben.
20Zu der Zeit werden dieÜbriggebliebenen in Israel und die errettet werden im Hause Jakob, sich nicht mehr verlassen auf den, der sie schlägt; sondern sie werden sich verlassen auf den HERRN, den Heiligen in Israel, in der Wahrheit.
21DieÜbriggebliebenen werden sich bekehren, ja, dieÜbriggebliebenen in Jakob, zu Gott, dem Starken.
22Denn ob dein Volk, o Israel, ist wie Sand am Meer, sollen doch nur seineÜbriggebliebenen bekehrt werden. Denn Verderben ist beschlossen; und die Gerechtigkeit kommtüberschwenglich.
23Denn der HERR HERR Zebaoth wird ein Verderben gehen lassen, wie beschlossen ist, im ganzen Lande.
24Darum spricht der HERR HERR Zebaoth: Fürchte dich nicht, mein Volk, das zu Zion wohnt, vor Assur. Er wird dich mit einem Stecken schlagen und seinen Stab wider dich aufheben, wie inÄgypten geschah.
25Denn es ist noch gar um ein kleines zu tun, so wird die Ungnade und mein Zornüber ihre Untugend ein Ende haben.
26Alsdann wird der HERR Zebaoth eine Geißelüber ihn erwecken wie in der Schlacht Midians auf dem Fels Oreb und wird seinen Stab, den er am Meer brauchte, aufheben wie inÄgypten.
27Zu der Zeit wird seine Last von deiner Schulter weichen müssen und sein Joch von deinem Halse; denn das Joch wird bersten vor dem Fett.
28Er kommt gen Ajath; er zieht durch Migron; er mustert sein Gerät zu Michmas.
29Sie ziehen durch den engen Weg, bleiben in Gebaüber Nacht. Rama erschrickt; Gibea Sauls flieht.
30Du Tochter Gallim, schreie laut! merke auf, Laisa, du elendes Anathoth!{~}
31Madmena weicht; die Bürger zu Gebim werden flüchtig.
32Man bleibt vielleicht einen Tag zu Nob, so wird er seine Hand regen wider den Berg der Tochter Zion, wider den Hügel Jerusalems.
33Aber siehe, der HERR HERR Zebaoth wird dieÄste mit Macht verhauen, und was hoch aufgerichtet steht, verkürzen, daß die Hohen erniedrigt werden.
34Und der Dicke Wald wird mit Eisen umgehauen werden, und der Libanon wird fallen durch den Mächtigen.